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W∑V4– Die Formel der Menschenführung: Vertrauen (1)

Wo sich Menschen begegnen ist Vertrauen meist mit dabei. Mal beschäftigen wir uns mehr, mal weniger damit, jemanden zu vertrauen. Je nachdem, wie gut wir einen Menschen kennen. Dabei schafft Vertrauen Raum und Möglichkeiten, sich das Leben leichter zu machen. Schließlich begeben wir uns jeden Tag vertrauensvoll in die Verantwortung anderer. Beim Bus- oder Zugfahren, beim Fliegen, beim Essen – eigentlich bei allem, was wir nicht für uns selbst verantworten. So auch in der Zusammenarbeit mit anderen: als Arbeitgebende und -nehmende, als Kollege/in oder Führungskraft.

Je näher wir einen Menschen kennen, desto eher sind wir in der Lage, ihm oder ihr unser Vertrauen zu schenken. Das ist deshalb so, weil wir die betreffende Person zum Beispiel hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit, ihrer Fähigkeiten, ihrer Möglichkeiten oder auch ganz einfach ihrer Tugendhaftigkeit nach (besser) beurteilen oder einschätzen können. Denn Vertrauen ist per Definition “der Glaube oder die subjektive Überzeugung daran, sich auf den anderen verlassen zu können”.

Das Gegenteil von Vertrauen ist Misstrauen. Misstrauen ist der Zweifel an den oben genannten beispielhaften vertrauenswürdigen Eigenschaften einer Person.

Im außerberuflichen Bereich reguliert sich das Verhältnis zwischen Vertrauen vs. Misstrauen in der Regel von selbst. Mit vertrauenswürdigen Menschen umgebe ich mich eher und dauerhafter als mit Menschen, denen ich grundsätzlich misstraue.

Im Vertrauen: Sie haben die Mitarbeitenden, die Sie sich ausgewählt haben.

Spätestens nach einem Einstellungsgespräch oder einem Gespräch anlässlich eines Arbeitsplatzwechsels haben Sie bereits eine Vertrauensbasis definiert. Ohne dieses “blinde” Vertrauen würden Sie den Mitarbeitenden weder einstellen noch in Ihre Abteilung übernehmen. Sie beschäftigen also Menschen, von denen Sie glauben oder überzeugt sind, dass sie in Zukunft Ihren und den Anforderungen des Arbeitsplatzes gewachsen sind.

Stimmt. Manchmal “erben” Sie auch Ihre Mitarbeitenden von einer anderen Führungskraft. Und stimmt, oftmals kennen Sie diese Menschen (noch) nicht. In diesem Fall empfehle ich Ihnen den Artikel “Verstehen” aus dieser Artikel-Reihe W∑V4– Die Formel der Menschenführung. Und je nachdem vergessen Sie bitte das Handeln nicht.

Nur wenn Vertrauen auch vorgelebt wird, kann Misstrauen abgebaut werden.

Vertrauen ist im Unternehmen häufig “nur” ein “soft skill”. Dabei kann es ein so wichtiges Steuerungsinstrument sein. Aber nur dann, wenn Vertrauen nicht nur eingefordert, sondern im großen Maße auch gegeben wird. Häufig findet sich im unternehmerischen Umfeld jedoch eher eine Atmosphäre des Misstrauens. Dies umso mehr, je unsicherer sich die Verantwortlichen ihrer eigenen Sache gegenüber sind. So sind zum Beispiel Regelungen zur “Vertrauensarbeit” doch eigentlich nur ein Ausdruck des Misstrauens gegenüber der Pünktlichkeit und dem grundsätzlichen Arbeitsverhalten. Dabei bewirkt Vertrauen doch so viel mehr!

Vertrauen …

… schafft die Basis für einen mitarbeitergetragenen Verbesserungsprozess. Die Kreativität und das Expertenwissen der Mitarbeiter bleibt häufig in den Köpfen der Mitarbeitenden. Nur bei misstrauens- und nachteilsfreier Kultur werden sie bereit sein, Ideen und Wissen zu teilen.

… schafft auch die Bereitschaft der Mitarbeitenden, Veränderungen zu akzeptieren. Restrukturierungen wie zum Beispiel Fusionen, Prozessveränderungen oder Optimierungen sind nur deshalb gescheitert, weil den Mitarbeitenden das Vertrauen in die unternehmerischen Entscheidungen fehlte.

… beschleunigt die Prozesse im Unternehmen. Je mehr Vertrauen sie geben, desto mehr Zutrauen in die Aufgabenerfüllung durch Ihre Mitarbeiter haben Sie. Sie übertragen damit auch die Voraussetzung zum schnellen und effizienten Handeln vor Ort und vermeiden damit lange Entscheidungswege. Nicht schneller arbeiten, sondern mehr Vertrauen beschleunigt Entscheidungen und begünstigt damit die Flexibilität eines Unternehmens.

… spart Kosten. Je mehr sie vertrauen geben (können), desto mehr an Vertrauen erhalten sie zurück. Dadurch erübrigen sich viele verwaltungs- und kontrollbedingte Arbeiten. Sie erhöhen dadurch die produktive Zeit und vermindern gleichzeitig die unternehmerischen Kosten.

… überträgt sich auch auf Ihre Kunden und Lieferanten. Denn ein vertrauensvoller Umgang im Betrieb untereinander wirkt sich auch positiv auf Ihre Kunden und Lieferanten aus. Am Ende sind es nämlich die zwischenmenschlichen Beziehungen, die auf Dauer sowohl Kunden als auch Lieferanten an Ihr Unternehmen binden. Und gerade Kunden, die ihren “Mitarbeiter des Vertrauens” gefunden haben, übertragen das auf das gesamte Unternehmen und auf die Marke. Sie vertrauen Ihnen, weil Sie sich in Punkto Qualität und Sicherheit bei Ihnen gut aufgehoben fühlen. Dies ist umso wichtiger, je vergleichbarer Ihre Produkte oder Ihre Dienstleitungen sind.

… bindet und motiviert. Wenn Sie sich der Loyalität ihrer Belegschaft sicher sein wollen, belohnen Sie sie mit Vertrauen. Denn sowohl die Psychologie als auch die Soziologie haben bewiesen, dass Menschen förmlich aufblühen, leistungsbereiter und –fähiger sind, je mehr Vertrauen ihnen entgegengebracht wird.

Führungsaufgabe Vertrauen

Eine erfolgreiche Führung baut auf Vertrauen. Das Gegenteil – Misstrauen – löst erst Widerstand, danach Auflehnung aus. Geführt werden kann also nur, wer auch vertraut.

Führungskräfte müssen das Unternehmen als Ganzes im Blick haben. Für dessen Weiterentwicklung sind sie daher oftmals auch unbequem, fordernd und treibend. Dass das nicht immer im Sinne der Mitarbeitenden ist, die dieses (erforderliche) Engagement vielleicht eher als “Druck” interpretieren, ist nachvollziehbar. Führungskräfte werden nur dann richtig führen können, wenn sie dazu die freiwillige Zustimmung und die Anerkennung der Mitarbeitenden erhalten. Gerade dann wird vorhandenes Vertrauen diese Art der Paradoxie in der Führung auszugleichen wissen.

“Vertrauen (Zutrauen) veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen.” Das sagte Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein. Nicht umsonst nennt man Vertrauen auch “die Königsdisziplin unter den Gefühlen”. Wer diese Disziplin mit all ihren Facetten beherrscht, braucht sich über Erfolge nicht mehr wundern.

Nachsatz:

Bei allem Vertrauen – es bleibt eine weitere wichtige Führungsaufgabe, die in diesem Zusammenhang angesprochen werden darf: die Kontrolle.

Wie wir mit Kontrollen umgehen und dabei Vertrauen nicht zerstören, darum geht es im Teil (2) zu W∑V4– Die Formel der Menschenführung: Vertrauen (2)

Spruch des Blogs:

“Mangelndes Vertrauen ist nichts als das Ergebnis von Schwierigkeiten. Schwierigkeiten haben ihren Ursprung in mangelndem Vertrauen.”

Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr bis 65 n. Chr.)

 

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