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Macht der Job uns krank

Burnout – die Ursachen der Erschöpfung.

Der Job macht krank!?

Wer glaubt, Burnout käme nur vom Job, der könnte sich irren. Die Ursachen für einen Burnout haben vielfältige Hintergründe. Wie sonst wäre es zu verstehen, dass bei gleichem Job der eine erkrankt, der andere nicht.

Krankheiten im Zusammenhang mit psychischen Belastungen nehmen immer mehr zu. Dabei sind es nicht nur die rein als psychische Störungen (z. B. Burnout) erkannten Fälle, sondern auch viele Erkrankungen, die ihren Ursprung in der Somatik – dem körperlichen – haben. Demnach spielt die Psyche des Menschen nicht nur eine bedeutende Rolle bei der Entstehung psychischer Krankheiten. Sie nimmt auch immer mehr Einfluss auf die Entstehung von Muskel- und Skeletterkrankungen. Hier wird zwischen spezifischen (eindeutig nachweisbaren) und unspezifischen (nicht nachweisbaren) differenziert. Und selbst bei eindeutig nachweisbaren Erkrankungen können diese auf eine psychische Belastung hin entstanden sein. Ich habe dazu im Blogartikel “Und plötzlich zwickt’s und drückt‘s“ die Hintergründe bereits erläutert.

Der Gesundheitsreport 2019 des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK, Erscheinungstermin 5.12 2019) wird sich daher nicht umsonst der psychischen Gesundheit und deren Einfluss auf die Arbeit widmen.

Zurück zur Überschrift: Hat Arbeit einen Einfluss auf die seelische Belastung?!

Ja!

Und nein!

Die Arbeitswelt hält sicherlich jede Menge – auch psychischer – Belastungen bereit. Ständig technische Neuerungen, komplexe Steuerungs- und DV-Systeme, mehr Informationen und schnellerer Informationsfluss erfordern ein Höchstmaß an Konzentration, Lern- und Leistungsbereitschaft. Hinzu kommt die existentielle Angst vor Rationalisierung und damit der Veränderung oder des Wegfalls des bisherigen Arbeitsplatzes. Und, je nach Alter, stellt sich die Frage, was kommt nach dem Arbeitsleben. Wird meine Rente reichen?

Diese ganzen Herausforderungen gelten jedoch für alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gleich. Wäre also der Job der einzige Auslöser einer psychischen Krise, wären wir alle davon betroffen. Wenn ansonsten alle anderen nachfolgend genannten Einflussgrößen positiv wirken, ist Arbeit nicht wirklich zwingend belastend.

Was also sorgt dafür, dass sich manche Menschen nicht so belastet fühlen?

Der Mensch – ein soziales Wesen!

Der Mensch lebt ab Geburt von und durch Beziehungen zu anderen Menschen. Wird ihm diese Grundlage entzogen, stirbt der Mensch!

Dazu zwei Experimente:

  • Im Jahre 1285 soll der damalige Kaiser Friedrich II neugeborene Kinder isoliert haben. Mit dem Experiment wollte er ergründen, welches die Ursprache der Menschheit sei. Dazu habe der Kaiser Neugeborene in einem Turm bringen lassen. Die armen und Pflegerinnen durften in die Milch geben Sie stillen, baden und trockenlegen, sie aber auf keinen Fall liebkosen oder mit ihnen sprechen. Keines der Kinder soll überlebt haben. So die Überlieferung dazu!
  • „Kinder ohne Liebe“ ist ein Film, der 1963 in der Tschechoslowakei in Kinderkrippen und Heimen gedreht wurde. Die tschechoslowakische Regierung erhoffte sich daraus positive Ergebnisse. Die Politik im Land sah nämlich damals vor, dass Frauen berufstätig sind und Kinder währenddessen tagsüber in Heimen untergebracht waren. Jedoch kam alles ganz anders. Der Film beginnt mit folgenden Worten: „Was ein kleines Kind am nötigsten braucht, ist die intensive und dauerhafte Gefühlsbindung zur Mutter. Wird diese Kontakt unterbrochen und erhält das Kind keine Ersatzperson, zu der es ähnliche Beziehungen aufnehmen kann, so stellen sich seelische Schäden ein.“ Im Film wurden Szenen dargestellt, in denen die Kinder von Pflegepersonal und Kindergärtnerinnen zwar versorgt werden, jedoch keine echte Liebe oder Zuneigung erhielten. Am Ende steht das Ergebnis fest: Das Fehlen von Geborgenheit in einer Familie führen in der Regel zu schweren Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen. Der Film wurde in der Tschechoslowakei verboten. Eine illegale Kopie konnte jedoch außer Landes geschmuggelt werden und wurde auf den Filmfestspielen in Venedig 1963 gezeigt.

Auch wenn am Ende der Mensch nicht stirbt, seine Psyche und Seele leiden. Und so stirbt dann mindestens die Fähigkeit, in den Tagen zu leben. Damit nimmt aber auch die Gefahr, in eine tiefe Depression zu fallen, extrem zu. Und damit wiederum die Gefahr des Suizids. Nicht alle schaffen es, diesem Kreislauf zu entkommen.

Die frühkindliche Prägung ist die Wichtigste.

Natürlich lernen wir im Laufe unseres Lebens aus unseren täglichen Erfahrungen. Der Grundstein, wie wir jedoch später mit diesen gemachten erfahren umgehen, wird in unseren ersten Lebensjahren gelegt. Vor allem in der Atmosphäre, in der wir aufwachsen. Entscheidend sind nicht einzelne Situationen, entscheidend ist, wie z.B. unsere Eltern oder deren Eltern mit sich selbst, untereinander oder mit uns umgegangen sind. Haben wir Liebe erhalten, waren sie uns zugewandt, konnte ich täglich Erfahrungen machen dürfen, waren sie einfühlsam? Wer in einem solchen Umfeld aufgewachsen ist, ist auch in der Lage, zu wachsen. Durch Liebe, durch Fehler machen, durch abgleichen, durch angenommen werden. Und der hat gelernt, sich dadurch selbst anzunehmen.

Erlebe ich jedoch in der Kindheit Ablehnung, Mangeldenken, Leere, komme ich frühzeitig in eine Lebenskrise, in falsche Wahrheiten und Glaubenssätze und in eine grundsätzlich negative Einstellung zu allem und zu jedem – und auch zu mir selbst.

Was hat das nun alles mit Burnout zu tun?

Vieles. Darin sind sich viele Wissenschaftler und Psychologen einig. Denn eine gestörte Beziehungsfähigkeit erschwert oder verhindert sogar Beziehungen. Ohne dauerhafte und funktionierende Beziehungen werden wir -ganz einfach – krank.

Beziehungen sind das Salz in der Suppe des Lebens.

Und wir stehen ständig in Beziehungen. Privat und beruflich. Zu unseren Mitmenschen, zu den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in denen wir uns bewegen, zu unserer persönlichen Lebenssituation – und zu uns selbst.

Menschen mit Tendenz zu Burnout oder mit Burnout leben in der Regel in konfliktreichen Beziehungen. Sie verlieren nach und nach ihre sozialen Kontakte und irgendwann auch die Beziehung zu sich selbst. Sie verlieren damit den Überblick über ihre eigenen Bedürfnisse und über ihre Grenzen. Und wer sich nicht mehr selbst annehmen und lieben kann, dem fehlt es an Selbstwert und Selbstbewusstsein. Der weiß nicht mehr, wer er ist und was er hier soll.

An der Stelle möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass Arbeit allein nicht zwingend krank macht. Es wirken eher die Beziehungen, die in der Arbeitszeit aufgebaut und gepflegt werden (müssen), Sind sie positiv zwischen Kollegen, Vorgesetzten Kunden und Lieferanten ist die Gefährdung eher gering.

In vielen Unternehmen wird zur Vermeidung psychischer Einflussgrößen eine Gefährdungsanalyse zur Erkennung psychischer Belastungssituationen erstellt. Im Privatbereich leider nicht….

Aufgeben ist keine Option. Werden wir resilient!

Resilienz kommt vom lateinischen „resilire“ und bedeutet „zurückspringen, abprallen“. Als Resilienz wird die Fähigkeit bezeichnet, schwierige Lebenssituationen ohne größere oder langanhaltende Beeinträchtigungen zu überstehen. Gemeint ist damit die individuelle Widerstandsfähigkeit gegenüber Lebensproblemen, so genannten Nackenschlägen, Stress oder anderen schicksalhaften Einflüssen.

Widerstandsfähigkeit entsteht nicht durch Widerstand.

Wer nun meint, gegen all die belastenden Themen ankämpfen zu müssen, unterliegt einem Irrtum. Denn der Kampf wird meist gegen Unabänderliches geführt, so wie ihn Don Quijote gegen die Windmühlen führte. Bis die Kraft ausgeht. Nicht der Widerstand gegen, sondern das Annehmen von dem was ist, bringt Dich auf Augenhöhe mit allen Herausforderungen. Das lässt Dich persönlich wachsen und somit im Leben.

Was zahlt auf die Resilienz ein.

Es sind solche Faktoren wie die eigene Persönlichkeit oder Einflüsse deines Umfeldes.

Unter Umfeld verstehe ich alles, was Dich umgibt, auf dich einwirkt oder deine Lebensbedingungen beeinflusst, auch die Natur. Das sind also deine Familie, deine Freunde und Bekannten, die Schulen, deine Arbeitskollegen, deine Vorgesetzten, die Kirchen oder Vereine – und der Spaziergang in der Natur.

Nicht weniger wichtig ist jedoch, wie deine eigene Persönlichkeit gebildet und strukturiert ist. Das beginnt bei deiner Erziehung in der Kindheit durch Dein Elternhaus und in der Schule und endet – eigentlich nie!

Wer bereits in jungen Jahren gelernt hat, das Scheitern und Verluste zum Leben gehören, kann beides verkraften. Wem beigebracht wurden und wer gelernt hat, aus solchen Situationen Lehren für sein weiteres Leben zu ziehen, ist daher nie gescheitert, sondern am Ende immer gescheiter.

Was aber, wenn Deine Fähigkeiten all die Herausforderungen und Probleme nicht abprallen lassen? Muss das als Schicksal bestehen bleiben?

Definitiv nein! Denn vieles, was wir in unserer Kindheit – das meiste durch Dritte – als Glaubenssätze in unserem Unterbewusstsein fest verankert haben, lässt sich korrigieren. Unsere falschen Überzeugungen und Glaubenssätze lassen sich auflösen. So haben wir es also auch selbst in der Hand, unser inneres und äußeres Verhalten in neue Bahnen zu lenken.

Du kannst lernen, mit Dir selbst ins Gespräch zu kommen, um Dich selbst zu erkennen und mit Deinen eigenen Gedanken und Gefühle ins „Gespräch“ zu treten. Du kannst also Deine eigene “Gefährdungsanalyse” erstellen.

Das funktioniert natürlich nicht durch Schuldzuweisung, sondern durch Übernahme von Eigenverantwortung. Denn spätestens mit deiner Volljährigkeit darfst du für Dich selbst verantwortlich sein. Und damit auch für deine Gedanken und Emotionen, die Dir ein schlechtes oder ein gutes Gefühl geben. Die Entscheidung dafür liegt dann ganz allein bei Dir.

Diesen Kreislauf zur Entscheidungsfindung und einige Möglichkeiten zur Korrektur habe ich in meinem Blog vom 15.03.2018 „Wenn Gedanken zur Belastung werden 2“ beschrieben.

Manchmal reicht ein einfacher Perspektivwechsel, die Veränderung eines Standpunktes. Manchmal jedoch braucht es enorme Anstrengungen, um die über Jahre hinweg kultivierten falschen Glaubenssätze gegen neue auszutauschen. Das funktioniert in der Regel alleine nicht. Das ist die schlechte Botschaft. Die gute Botschaft ist: es gibt Menschen, die Dir dabei helfen können. Und mal ganz ehrlich, gibt es etwas Schöneres, als sich auf den nächsten Tag zu freuen? Egal, ob im Privatleben oder im Beruf?

Der Weg zu Dir, zu einem neuen Ich, ist sicherlich nicht einfach. Aber er wird immer schwerer, solange Du ihn nicht gehen willst. Und wenn Du heute beginnst, wird er Morgen nicht zu Ende sein. Aber mit der Chance, in der Zukunft ein erfolgreiches, glückliches und erfülltes Leben führen zu dürfen, wird jeder Weg leicht.

Ich kann Dir helfen, Deinen Weg zu finden und Dich ein Stück weit begleiten. Diesen Weg gehen zu wollen ist allein Deine Entscheidung!

Here to help U!
Spruch des Blogs:
“Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !

Charly Chaplin, aus “Als ich mich selbst zu lieben begann”, geschrieben an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959

Hinweis: Ich bin weder Arzt noch Therapeut und meine Hinweise ersetzen keine Heilbehandlung. Die Inhalte dienen Dir ausschließlich zur Reflektion Deiner Situation.

2 Gedanken zu „Macht der Job uns krank

  • Carina

    Ein ganz toller Artikel und wie wichtig es ist unseren Kinder liebe Zuneigung und ganz viel Mama zu schenken
    Danke lieber Siggi du sprichst mir aus der Seele

    Antwort
    • Siegbert Bauer

      Hallo Carina, herzlichen Dank für Deine Rückmeldung. Ganz wichtig ist neben dem Kontakt das Vermitteln von Werten für und Vertrauen in das Kind. Mit Liebe und Zutrauen wachsen Selbstvertrauen und Eigenverantwortung. Die besten Garanten für ein glückliches Leben – als Kind und später als Erwachsene. Viel Freude bei Deiner Herzensarbeit. Vielleicht sollte ich mal was über Dich und Deine Gruppe schreiben…!

      Antwort

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